Die Zivilisation ist ein dünner Firnis, darunter brodelt die Barbarei.​

Kurt Imhof

Prof. Dr. Kurt Imhof

17.1.1956 bis 1.3.2015

Kurt Imhof war Professor für Soziologie und Publizistikwissenschaft an der Universität Zürich. Bis 2012 leitete er den Forschungsbereich «Öffentlichkeit und Gesellschaft». Seine Forschungsschwerpunkte waren Öffentlichkeits- und Mediensoziologie, Gesellschaftstheorie, Soziologie des sozialen Wandelns, Minderheiten- und Religionssoziologie.

Nach seiner Lehre als Hochbauzeichner machte Kurt Imhof 1981 auf dem zweiten Bildungsweg seine eidgenössische Matura. Es folgte ein Studium der Geschichte, Soziologie und Philosophie an der Universität Zürich bis 1986. 1989 schloss er seine Dissertation Diskontinuität der Moderne und Promotion im Fach Geschichte bei Hansjörg Siegenthaler ab. Im Fach Soziologie habilitierte sich Kurt Imhof 1995 mit der Schrift Medienereignisse als Indikatoren sozialen Wandelns. Ein Beitrag zu einer Phänomenologie der öffentlichen Meinung.

An der Universität Zürich war Kurt Imhof zunächst als Assistent und später Oberassistent an diversen Lehrstühlen tätig, und hatte diverse Aufenthalte und Vertretungen an anderen Hochschulen wie der ETH Zürich (1996), der Universität Bern (1998 – 1999) oder der Universität Freiburg i. Br. (2000). Im Jahr 2000 wurde Kurt Imhof Professor für Soziologie und Publizistikwissenschaft an der Universität Zürich, wo er von 1997 bis 2012 den Forschungsbereich «Öffentlichkeit und Gesellschaft» leitete. Ab 2013 präsidierte er zudem die Stiftung Öffentlichkeit und Gesellschaft, die nach seinem Ableben zur Kurt Imhof Stiftung für Medienqualität umbenannt wurde.

Stimmen aus dem Nachruf

„Imhof zählte nicht zu jenen Akademikern, die sich mit dem stillen Wirken im Elfenbeinturm zufriedengeben. Er suchte die Öffentlichkeit und die Auseinandersetzung mit dem, was sein Lebensthema war: die journalistischen Erzeugnisse und deren Auswirkungen auf die demokratische Öffentlichkeit.”

Rainer Stadler, NZZ | 1. März 2015 

„Der Tod von Kurt, dem Visionär und Macher, dem Charismatiker und Sinnstifter, dem Nahbaren und Menschenfreund, dem hervorragenden Forscher und faszinierenden Intellektuellen, vor allem aber unserem Freund, war ein äusserst schmerzliches Ereignis. Aber es hat uns nicht umgeworfen, im Gegenteil. Es hat vielfältige neue Energien freigesetzt.”

Mark Eisenegger, Jahrbuch Qualität der Medien | August 2015

„Es fällt schwer, sich vorzustellen, dass diese Stimme für immer verstummt ist: Kurt Imhof, Deuter der unterschiedlichsten Gesellschaftsphänomene, streitbarer und streitlustiger Experte, der Politik und Medien immer wieder den Spiegel vorgehalten hat.”

Daniel Foppa, Tages-Anzeiger | 2. März 2015